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Rückblende

Skandal im Zigerschlitz – Turnrevue Niederurnen 2012

Bevor die Fasnacht am 11.11. losging, führten die Turnenden Vereine Niederurnen ihr Publikum unter dem Motto «Um Himmels Willä» wieder einmal durch einen erlebnisreichen Abend. Und auch dieses Jahr wurden keine Mühen gescheut, dem Publikum eine tolle Show zu bieten.

Von Ursi Küng

Aber beginnen wir doch im August: Wir wussten, nach den Sommerferien gehts gleich mit dem Turnrevue-Training los und das bedeutete auch mehrere Sonntags-Trainings. Nichts desto Trotz gingen wir also unter der Leitung von unseren Reigenleitern ans Werk. Bis zur Turnrevue-Woche musste schliesslich alles sitzen. Später begannen dann auch die nächsten Reigen-Vorbereitungen. Kostüme mussten genäht und Requisiten gebastelt werden und nicht zuletzt das Bühnenbild gezimmert werden.

Dann war es soweit: die strenge, sicher manchmal auch nervenaufreibende Turnrevue-Woche war da. Jeden Abend wurde auf und neben der Bühne geübt, genäht, gebastelt, markiert, gemalt und gebaut. Dem fielen also vor dem eigentlichen Turnrevue-Wochenende bei den einen schon einige Stunden Schlaf zum Opfer. Aber es hat sich gelohnt!

Die Story

Die Glarner sind seit ihrem Landsgemeinde-Entscheid für die grosse Gemeindefusion schweizweit bekannt. Aber nach dem vergangenen zweiten November-Wochenende von diesem Jahr werden die Glarner wohl weltweit in die Geschichte eingehen.

Was bis anhin wahrscheinlich noch nie auch nur in einer Silbe angesprochen wurde, haben die Turnenden Vereine Niederurnen und ihr Publikum an einer weiteren denkwürdigen Landsgemeinde beschlossen und natürlich auch gleich in die Tat umgesetzt: Und zwar nicht nur die Vereinigung der einzelnen Kirchgemeinden der gleichen Religion, sondern gleich aller im Kanton ausgeübten Religionen unter ein Dach – die Öko-Kirche, ein ökologischer und ökonomischer Schritt in die Zukunft.

Die Sensation war perfekt und ging dann auch als Schlagzeile der grössten Zeitungen rund um die Welt, wie uns die Kinder des Kinderturnens (KiTu) zum Lied «Skandal im Zigerschlitz» zeigten.

Als so skandalös der Beschluss von den verschiedenen Glaubens-Vertretern auch diskutiert wurde, so verdeckt hielten sie aber auch ihre eigene Strategie. Da tanzten die Teufelchen der grossen Mädchenriege wild um die Köpfe von Rabbi Joshua, Imam Ali, dem katholischen Priester Roman und der reformierten Pfarrerin Gertruth und ihrem Mann Werner und liessen sie geheime Pläne schmieden. Da konnten leider auch die Engelchen der kleinen Mädchenriege nicht mehr viel dagegen ausrichten. Und so zogen nun also alle Religionen in das gemeinsame Religionshaus zu Glarus ein. Während die ältere Generation sich aber noch sehr skeptisch zeigte, freundete sich die reformierte Pfarrerstochter Lena schnell mit dem jüdischen Isaak und seinen Brüdern an, die gleich mit der Jugendriege (Jugi) ihr musikalisches und turnerisches Können auf den Matten und dem Minitramp unter Beweis stellten.

So weit, so gut, dachte sich wohl Annagreth, die gute Seele des Hauses, und machte sich hinter den Herd, um etwas Feines zu zaubern. Das war aber gar nicht so einfach bei so vielen verschiedenen Wünschen und sie musste sich schliesslich die Frauenriege als Unterstützung in die Küche holen. Zu zackigen Rhythmen schwangen sie die Kochlöffel und zauberten für die neue Gemeinschaft das erste gemeinsame Mahl auf den Tisch.

Als wäre das noch nicht genug, meldete sich dann auch noch Mike Shiva in diesem kunterbunten Haus der Religionen an und das Chaos war komplett – oder doch nicht? Mit seinem offenen Geist liess er die Karten des Damenturnvereins (DTV) tanzen, turnen und schweben und schaute für so manchen Anrufer in die Zukunft. Dass das so nebenbei auch noch etwas Kleingeld in die Kasse der Öko-Kirche brachte, war natürlich ein absoluter Glücksfall.

Schon Chaos genug? Von wegen! Drei Findelkinder vor dem Öko-Pfarrhaus brachten neuen Trubel in die religiöse Gesellschaft, so dass die Schaukelring-TurnerInnen des Turnvereins (TV) und des DTV die Glocken läuten liessen und auf der Bühne eine Show zeigten, die nicht nur wegen den knappen Platzverhältnissen beeindruckend war.

Aber während die Älteren sich noch immer sehr zaghaft zusammenrauften, verstanden sich Lena und Isaak schon bestens und erste romantische Gefühle kamen auf. War es gar Liebe, Love, Liäbi, Amore? Der DTV sorgte hier für die richtige Stimmung auf der Bühne und liess Isaak und Lena auf Wolke sieben schweben.

In der Zwischenzeit führte Mike seine Mitbewohner Ali, Gertruth, Joshua und Roman in die Kunst des Wahrsagens ein und so manche Anruferin liess sich die Begegnung mit ihrem Traummann vorhersagen. Wie der wohl aussehen möge? Wie ein Traummann eben, den malt man sich selbst aus oder lässt sich von den Traumturnern des TVs inspirieren, mal in knackiger Uniform, dann in knackigem, knapperem Outfit.

Aber zurück zur aufflammenden Liebe der beiden Turteltauben. Was wäre ein gemeinsames Religionshaus, ohne eine Heirat über die Religionsgrenzen hinaus? Genau, Lena und Isaak gestanden ihren Eltern endlich ihre Liebe und die kunterbunte Gesellschaft feierte schliesslich ein himmlisch gutes Fest. Zusammen mit den TurnerInnen des TV und DTV brachten sie schliesslich die Festbänke zum Beben und die neue Öko-Gesellschaft vereinte sich endlich zu einer munteren Schar.

Zusammen mit der ganzen Turnerschar von Niederurnen bedankte sich der OK-Präsident René Hofstetter beim Publikum, allen Mitwirkenden, Helfern, Gönnern, Sponsoren und Behörden und natürlich bei allen Schauspielern und den beiden Regisseuren Wädi Schmid und Fridli Glarner für all die unzähligen Stunden Schreiben, Organisieren, Üben, Proben, Nähen und Bauen.

Ob nun wohl so manch einer aus dem Publikum die Traktanden der Landsgemeinde 2013 genauer studieren wird?