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Auf der Suche nach «Gülk»

Unter dem Motto «Da gsehsch nüd durä» konnte sich wohl keiner der Zuschauer vorstellen, was ihn am Kränzli der Turnenden Vereine Niederurnen erwarten würde. Wer es aber erfahren wollte und eine der beiden ausverkauften Vorstellungen besuchte, wurde mit einer mystischen Show belohnt.

ths.- Bevor es auf der Bühne losgehen konnte, zeigte ein Videofilm die Vorgeschichte: Vor langer Zeit in einer fernen Welt gab es zwei Menschenmacher, welche die Begabung hatten, neue Menschen zu schöpfen. So entstanden merkwürdige Gestalten, welche aber friedlich miteinander lebten. Die einzige Sorge der Menschenmacher war, dass eine der Schöpfungen von den am Baum wachsenden Bananen essen könnte. Dann nämlich würde die ganze Welt für tausend Jahre einfrieren. Und genau das geschah am Ende des Films.

Tausend Jahre später sorgte das Kinderturnen dafür, dass die Welt wieder aus ihrem eisigen Schlaf erwacht. Auch die beiden Menschenmacher, Karma und Harach, tauten langsam aber sicher wieder auf und verloren keine Zeit, dem Publikum ihre schöpferischen Fähigkeiten mit Hilfe des Orakels unter Beweis zu stellen. Dem vom Damenturnverein dargestellten Orakel entsprang als erstes eine Schneeflockenarmee, angeführt von einem spitzbübischen Chef. Gemeinsam definierten sie ihren Auftrag, und zwar die Suche nach «Gülk». Die Jugendriege verstärkte sogleich die Flockenarmee, aber die Frage, was «Gülk» überhaupt ist, blieb weiterhin offen. Jede der geschaffenen Gestalten hatte eine eigene Interpretation für «Gülk». Der Hippie, der sich partout nicht in die Flockenarmee eingliedern wollte, sah überall nur die Blumen der kleinen und mittleren Mädchenriege und Anna Göldi war der Meinung, dass «Gülk» einfach ein Synonym für Emanzipation sei. Maxos, der Anführer der Armee, bezeichnete Anna kurzerhand als Hexe und liess sie von seinen Untergegebenen abführen. Als dann aber die Hexen der grossen Mädchenriege auftauchten, war es selbst Maxos nicht mehr ganz geheuer.

Harach nahm anschliessend die Fäden selbst in die Hand. Frauen- und Männerriege machten es dem Schöpfer nach und hatten in ihrem eindrücklichen Marionetten-Reigen ebenfalls die Fäden in der Hand. Die Reihe der Schöpfungen war nun an Poesis, dem Dichter und Denker. An dessen Fäden hing Pinocchio und der wiederum kontrollierte eine Marionette. Einer nach dem anderen befreite sich von seinen Fäden und Pinocchio war gar der Meinung, dass er sich in «Gülk» umtaufen dürfe. Poesis leitete sodann mit einem tiefgründigen Vers in die Pause über.

Eine kopflose Gestalt eröffnete den zweiten Teil und Karma und Harach schoben sich gegenseitig die Schuld für diese unvollendete Kreatur in die Schuhe. Weitere Schöpfungen aus den Reihen des Turnvereins, zum Teil nur mit Gesichtern, Oberkörpern oder Beinen bevölkerten die Bühne und turnten am Barren und auf dem Minitramp. Offenbar gab es neben Karma und Harach noch jemanden, der Menschen erschaffen kann – wenn auch nur unvollständige. Um dem entgegenzuwirken, waren sich die beiden Menschenmacher einig, eine Opposition bestehend aus Schachfiguren zu schaffen. Leider blieben aber bereits nach dem ersten Auftritt der Schachfiguren des Damenturnvereins nur noch Königin und König übrig. Der Königin passte die Tatsache überhaupt nicht, dass sie kein Volk mehr regieren konnte. Bis König Leo sie darauf hinwies, dass im Saal unten ja noch genug vom Pöbel vorhanden sei. Grund genug für die Königin, sich sofort eine kosmetische Maske aus Ziger verpassen zu lassen, empfohlen von Ziger-Frigg. Im Schlepptau von Ziger-Frigg folgten Heidi und die sieben Peter aus dem Damenturnverein und dem Turnverein und zeigten eine hochstehende Aerobic-Darbietung.

Die aufbrausende Königin Narzisse war immer noch unzufrieden und forderte König Leo dazu auf, sein Volk mehr arbeiten zu lassen. Als Ergebnis der zusätzlichen Arbeit sollte mehr «Gülk» resultieren, was in den Augen der Königin Reichtum bedeutete. Doch plötzlich setzte Harach diesem Treiben ein Ende, indem er einfach an seinem Zeitrad zurückdrehte. Er hatte Angst, dass dieses Volk demnächst dem Genuss der Bananen verfallen könnte und die Welt dadurch wieder für tausend Jahre einfrieren würde. Um das zu verhindern, beschlossen die Menschenmacher, von nun an gemeinsam zu schöpfen. So sollten die Menschen schön und intelligent werden. Als aber die nächste Schöpfung durch das Orakel freigegeben wurde, trauten Karma und Harach ihren Augen nicht. Die beiden Menschen schauten genau so aus wie sie, einfach ein paar Jahre jünger. Ab diesem Zeitpunkt sahen weder Schöpfer, noch Darsteller oder Publikum durch. Die anfänglich klassische Klaviereinlage der jungen Karma wandelte sich bald in eine härtere Version um und nachdem auch noch zwei Motorräder aufkreuzten, war die Bühne frei für die Rocker vom Turnverein und deren tänzerisch anspruchsvolle Einlage.

Harach war immer noch nicht glücklich über diese Schöpfungen und drehte die Zeit bis zum Moment zurück, als alle Darsteller noch Kinder waren. Er erhoffte sich dadurch, dass die Kinder nicht bis zu den Bananen gelangen können. Plötzlich passierte aber das Unglaubliche: Die Bananen fielen von alleine vom Baum und die Kinder bedienten sich genüsslich daran. Harach und Karma schreckten entsetzt auf und wunderten sich zugleich, dass die Welt nicht sofort einfror. Die Erklärung dafür lieferte Poesis umgehend in einem passenden Reim. Die Welt friere nämlich nur dann ein, wenn die Bananen direkt vom Baum gegessen würden. Es schien also alles ein «gülkiges» Ende zu nehmen und das Orakel machte sich bereit für seinen letzten Einsatz mit dem Reigen «Gülk».

Zum Abschluss versammelten sich alle Schöpfungen und die rund 150 Mitwirkenden zum live vorgetragenen Lied «The show must go on» auf der Bühne und der OK-Präsident bedankte sich beim Publikum, bei allen Mitwirkenden, Helfern, Gönnern und Sponsoren. Wer bei dieser Geschichte den Durchblick verloren hat, steht nicht alleine da. Doch jeder kann sich seine eigene Interpretation der Geschichte und die Bedeutung von «Gülk» ausdenken ...

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